Mit Buchstaben konnte ich immer schon mehr anfangen als mit Zahlen.
Ich lernte schnell, dass ihnen eine Art Magie innewohnt.
Weil man so vieles aus ihnen machen kann.
Worte zum Beispiel.
Sätze.
Kurze und lange,
komplizierte oder einfache.
Man kann sie aufschreiben und ändern, wenn sie einem nicht gefallen.
Auf Papier.
In den Sand.
In die Luft.
In frisch gefallenen Schnee.
Auf beschlagene Fensterscheiben.
Auf Servietten oder Bierdeckel oder mit Kreide auf die Straße.
Durch ein hinzugefügtes oder weggelassenes Wort
kann ein Satz an Kraft gewinnen oder verlieren.
Mit Worten lässt sich sichtbar machen,
was kein Auge sehen kann.
Worte sind Brücken.
Kleine Leuchtfeuer.
Pfeile, die ins Schwarze treffen.
Auch mal daneben.
Oder mitten ins Herz.
Sie können gut- oder wehtun oder beides auf einmal.
Ich schreibe, seit ich 13 bin.
Damals wusste ich nicht, wohin es führen würde, das Schreiben.
Wusste nicht, dass ich einmal Romane schreiben würde, in denen ich dem Sterben, dem Tod und den Dingen, die am Ende bedeutsam werden, Raum geben würde.
"All die ungelebten Leben", acabus Verlag / Taschenbuch und eBook
Die berührende Geschichte einer Familie, die geübt darin ist, den Mantel des Schweigens über störende Risse im Familiengefüge zu breiten – ohne zu merken, dass die verschwiegenen Wahrheiten sie alle an einem erfüllten Leben hindern.